Hans Ulrich Imesch
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Die Spinne
Liz Greene, Analytikerin und Astrologin CPA London, stellt anhand meiner Geburtsdaten fest: „Sie besitzen eine fruchtbare Kombination von romantischer Vorstellungskraft und genügend Stärke, Realismus und Ausdauer, um viele Ihrer Träume innerhalb der Begrenzungen der Welt zum Ausdruck zu bringen. Sie haben ein grosses Mass an Geduld und gesundem Menschenverstand. Sie haben ein starkes Verantwortungsbewusstsein. Sie sind schwer zu täuschen, da Sie auf Details achten, und Sie haben die Gabe, sinnliche Dinge zu schätzen. Das kommt in der Anerkennung von Schönheit in jeder Form zum Ausdruck. Ihr Geschmack ist makellos und Sie schätzen Qualität und gute handwerkliche Arbeit ...“

Die Situation des IGGZ um die Jahrtausendwende zeigt, dass Liz’s Analyse etwas für sich hat. Das IGGZ beschäftigte damals Architekten, Innenarchitekten, Geografen, Fotografen, Grafiker, Multimedia- und Rendering-Spezialisten und das Ziel unserer Tätigkeiten mit hohem Anspruch war die funktionale, ästhetische und erlebnismässige Aufwertung der gebauten Umwelt.

Das Organigramm des IGGZ glich dem einer Spinne. Sinngemäss nach dem Motto von Mac Luhan „das Rad ist die Fortsetzung des Fusses“ waren die Mitarbeitenden „Beine“, um meinen Aktionsradius zu vergrössern.

Ling Hung Jing
Ich wurde doch sehr oft gefragt, woher ich all die Ideen hätte, was meine Inspirationsquelle sei, woher ich die Kraft nehme, einen Betrieb zu managen, Aufträge zu organisieren, gegen äussere Widerstände mich durchzusetzen, Arbeiten auf einem sehr anspruchsvollen Level zu generieren etc. Je nach Fragesteller erklärte ich einige Grundprinzipien des aktiven Dialogs mit dem Unbewussten oder ich erklärte es am Analogiebeispiel Ling Hung Jing.

Tai-Chi-Grossmeister K. H. Chu sagt, es geht um die Kraft aus der Leere. Ling Hung Jing (eben die Kraft aus der Leere) sei eine innere Kraft (für ihren Einsatz braucht es keine Muskeln). Das Üben von Tai-Chi (ich bin Schüler von Chu seit vier Jahrzehnten) hat das Ziel, diese innere Kraft (das Chi) aufzubauen und zu pflegen. Und wenn davon genügend vorhanden ist, ist es durchaus in der Lage, wenn es denn sein muss, Berge zu versetzen.

Wie das gehen soll? Du stehst einfach da und lässt durch deine Hand dein Chi fliessen. Für dein Gegenüber ist es dann so, als stünde es in einer Brandung am Meer. Wenn die Welle (das Chi) auf es zukommt, nützt alles sich noch so stark Am-Boden-Festkrallen nichts, die Welle entwurzelt.

Liz erklärt
Nun gibt es aber auch Situationen, in denen der „Gegner“ es versteht, mich zu überrumpeln. Dies geschieht vor allem, wenn die Schöpfungen der Quelle der Kreativität im Unbewussten beschmutzt werden. Beispiel: Es fanden im Paul Klee Zentrum in Bern die Kulturtage des SIA unter dem Motto „Inspiration Licht“ statt und ich war eingeladen, ein Referat zum Thema „Lichtikonen im Stadtraum“ zu halten. In der Kaffeepause meinte ein mir Unbekannter: „Welche Hirnverbrannten sind das, die Ihnen überhaupt Aufträge erteilen?“ Der Dame, die auch am Tisch stand, verschlug es den Atem und mir die Sprache.

Liz Greene erklärt: „Sie haben viel Mut, und zwar auf Gebieten, in die andere Menschen sich kaum hineinwagen. Sie sind gut ausgerüstet, um die Welt des Unbewussten zu erforschen. All das, was geheimnisvoll in den Winkeln der menschlichen Seele verborgen liegt, ist für Sie zugänglich. Sie können eher als die meisten Leute sehen, dass die Menschen nicht einfach sind und dass sie zu grossem Edelmut, aber auch zu grosser Zerstörungswut fähig sind. Das führt zu einer gewissen Einsamkeit. Damit ist jeder, der zu viel sieht, konfrontiert und es führt zur schmerzhaften Eignung, die negativen Fantasien jener Beschränkten anzuziehen, die jemanden brauchen, auf den sie ihre Destruktivität und Bösartigkeit abladen können.“

Pluto
Liz weiter: „Sie wissen, dass Konflikt das Wesen des Lebens ist. Obwohl Sie gegenüber Leuten, die weniger stark als Sie sind, gelegentlich etwas ungeduldig sind, sind Sie immer bereit, Menschen zu respektieren, die den Kampf aufgenommen haben, und Sie hegen Sympathie für den ,Sündenbock’, für das ,Opfer’, vorausgesetzt, diese kämpfen wirklich darum, aus dem Abgrund herauszukommen. Für Menschen, die sich im Unglück baden, auf den gut aussehenden Prinzen, die schöne Prinzessin oder den Topf mit Gold als Rettung warten, haben Sie keine Zeit ...“

Nun ist es so, dass der „Ichkörper“, mit dem das IGGZ in seinem Tätigkeitsgebiet zu tun hat, nicht nur Einzelpersonen sind, sondern die Öffentlichkeit. Unsere Auftraggeber sind Repräsentanten eines bestimmten Kollektivs, „das den Kampf aufgenommen hat“ und die Qualität ihres Lebensraums verbessern will.

Wie die täglichen News berichten, gibt es Konflikte, die ein unfassbares Ausmass haben. Es ist eine Frage der individuellen Kapazität, inwieweit und wie Menschen sich auf sie einlassen. Ich stellte diese Frage ganz persönlich an mich. Und die Antwort war, ohne auf das Geschehen als solches einzugehen, ich solle ein Bauwerk entwerfen, das keine andere Funktion hat, als durch seine innere Kraft im Menschen, der sich ihr hingibt und sich darauf einlässt, inneren Frieden zu bewirken.

The Mandala oder Monument for Peace
Da ich nun wirklich keine Ahnung hatte, wie ein solches Bauwerk aussehen mag, ging ich beim Entwerfen so vor, dass ich versuchte, meine persönliche innere Betroffenheit zu vertiefen. Ich befragte meine Seele, die sich ja grundsätzlich nicht von anderen unterscheidet, was die Absenz von Frieden in ihr bewirkt. Die Antwort war: „Schmerz“.  Ich sagte zu ihr: „Du weisst, ich bin Architekt, ich möchte ein Bauwerk entwerfen, das deine Schmerzen heilt. Nur du weisst, wie das aussieht, wie das sein soll. Lass es mich bitte wissen, ich möchte das gerne aufzeichnen.“

Nun sass ich also da und schaute in den „Nebel“. Nach einer Zeit löste sich aus ihm eine grosse, märchenhaft anmutende Gestalt. Ein Mann, eingehüllt in blau-grün schillernde Tücher, mit schwarzen, offenen, langen Haaren, einem entspannten, wohlwollenden Gesicht, allem Musischen und aller Liebe zugetan, mit Augen wie meerblaue Diamanten, und wenn man in sie schaute, führten sie in unendliche Tiefen. Mit seinem Erscheinen füllte sich der ganze Raum mit Wärme und einer sagenhaften Ruhe. Er kam direkt auf mich zu. In der einen Hand hielt er einen baumhohen Stab aus Holz, auf dem oben ein Dreizack aus Metall befestigt war. In der anderen trug er ein kleines Kistlein, darin war ein Modell, dessen Grundriss ein Mandala ist.

Swamiji
Nachdem der Entwurf „Mandala for Peace“ aufgezeichnet war, reiste ich nach Mysore, um im Ganapati-Ashrama an den Datta-Jayanti-Feierlichkeiten teilzunehmen. Natürlich hatte ich den Entwurf mitgenommen und es ergab sich tatsächlich die Gelegenheit dem Pontifex des Datta-Tempels, Sri Ganapati Sachchidananda Swamiji, diesen zu zeigen. Der Swami (Meister) kontemplierte den Entwurf schweigend und aufmerksam. Nach einer Zeit reichte er mir die Pläne, ohne ein Wort zu sagen, aber begleitet von einer segnenden Geste, zurück.

Ayyappa
Wie schon damals in Delphi, wo das Gemurmel des Orakels zu interpretieren war, begab ich mich in den Venkatesa-Tempel, um dort in aller Stille eine Antwort auf die Frage zu finden, wie es nun wohl weitergehe. In meiner Versunkenheit erschien vor meinem geistigen Auge Ayyappa. Ich erinnerte mich, dass es Ayappas ziemlich anstrengende Aufgabe ist, „die kosmische Ordnung“ zu hüten. Ich dachte, natürlich hat er es dabei vor allem mit „der kosmischen Unordnung“ zu tun. Ich spürte eine gewisse „Seelenverwandtschaft“. Nach einem Moment des Zögerns beschloss ich, Ayappa in dessen Tempel in Shabarimala zu besuchen.

Nach den erforderlichen Initiationsriten durch einen Priester ging es in schwarze Tücher gehüllt pilgernd durch Südindien. Es sind zu dieser Zeit viele Tausend (schwarz gewandete) Ayappa-Verehrer unterwegs, denn der Tempel – er liegt in einem Gebiet, in dem Elefanten und Tiger frei herumlaufen – ist nur während eines Monats im Jahr „öffentlich“ zugänglich.

Fegefeuer
Liz Greene: „Sie werden den Weg, der Ihrer Komplexität entspricht, nicht vermeiden können, denn dadurch würden Sie unglücklich ...“

Ayyappa gab mir keinen Tipp. Er sagte nicht, mache dies oder das. Aber bei seinem Anblick entstand in mir eine Gewissheit, dass ich mit dem Projekt „Mandala for Peace“ in derart komplexe Gebiete vorgedrungen war, die weiter exploriert werden wollten. Es wurde mir klar, dass ich dabei auf mich selbst gestellt sein würde. Und dass dies die Aufgabe des Atelier-Betriebs impliziert. Das war hart. Ich haderte mit dem Schicksal, das mir einen scheinbar grenzenlosen Forscherdrang beschert hatte, der in gewisser Weise auch forderte, Liebgewonnenes immer wieder aufzugeben, zurückzulassen und weiterzugehen. Es war schmerzhaft, aber es musste sein, aus einem inneren Antrieb heraus, dem ich einfach folgen musste.

Liz Greene: „Sie sind ein starker und unabhängiger Mensch. Sie ertragen Begrenzungen und Kompromisse nicht. Sie wollen mit Ihrem scharfen Verstand und Ihrer dynamischen Energie eigene Ziele und Träume verfolgen. Dabei könnte niemand Sie so kritisch betrachten wie Sie sich selbst. Deshalb hat niemand wirklich Macht über Sie. Ihre rücksichtslose Ehrlichkeit sich selbst gegenüber schafft innere Freiheit ...“

Vrin
Nun wurde per Zufall gerade mein ehemaliger Atelier- und Praxisraum in der Mühle Tiefenbrunnen frei und so richtete ich mich wieder darin ein. Daneben fragte ich mich, welcher Ort wohl für meine inneren Explorationen der geeignete sein würde. Es konnte nur der sein, der zuhinterst im Tal des Lichts (Val Lumnezia) – oder am Ende der Welt, wie es offiziell heisst – lag. Ich zog dort in eine hübsche kleine Wohnung, die eine interessante Besonderheit hatte.

Die Casa Cadruvi lag zwischen Dorfplatz und Kirche. Vom Stubenfenster sah ich also dem „weltlichen“ Treiben auf dem Dorfplatz zu, vom Küchenfenster aus konnte ich den zu meinem Erstaunen relativ häufig stattfindenden Beerdigungen beiwohnen. Beide Sichten waren schön. Am Dorfplatz standen lauter alte wunderschöne Holzhäuser und die barocke Kirche ist bauhistorisch so wertvoll, dass sie unter nationalem Schutz steht. Ein Detail an dieser Kirche zog meine Aufmerksamkeit stark auf sich: Es war ein Gemälde, das den heiligen Georg zeigte, wie er gerade einen Drachen ersticht.

Nun braucht es wohl keine besonderen Kenntnisse in Symboldeutung, um zu sehen, welchen Spagat ich da offenbar zu üben habe.

Der Teufel mit den drei goldenen Haaren
Es ist vermutlich einfacher gesagt als getan. Aber es ist doch so: Die erstrebenswertesten Schätze liegen im Dunkeln. Und das ist doch sein Reich. Oder? Also, wenn Sie einen solchen Schatz begehren, ist der Gang zu ihm Notwendigkeit. Der Schatz gemäss dem Ansatz von Holistic Design ist die Antwort auf die Frage: „Wer bin ich?“ Allein, dass Sie diese Frage stellen, zeigt, dass Ihnen die Antwort nicht bewusst ist, also im Dunkeln liegt. Und da ist eben er, wie bereits festgestellt, der Chef.

Es braucht eigentlich keinen Mut für diesen Gang zu ihm. Motivation schon. Sie wollen es wissen. Was einem Angst machen könnte, ist offenbar nur die Angst vor der Antwort. Denn es könnte durchaus sein, dass das bisherige Selbstbild zu Bruch geht.

Ich möchte Sie hier nicht dazu anregen, diesen Gang zu tun. Er ist nämlich in der Tat nicht von jedem Menschen begehbar. Aber die, welche es wissen wollen, sollen sich aufmachen. Beginnen Sie sachte. Suchen Sie einen Führer, legen Sie sich die richtige Ausrüstung zu, sammeln Sie Erfahrungen. Nach einiger Zeit (normalerweise nach ein paar Jahren) begegnen Sie Ihrem Führer in Ihnen. Damit haben Sie die Antwort auf Ihre Frage zwar noch nicht bekommen, aber die Gewissheit, auf dem Weg zu ihr zu sein.

Horoskopie
Sie haben bemerkt, dass ich in einigen Texten Liz Greene zitiere. Liz ist (nicht nur) aus meiner Sicht die Koryphäe in Sachen Astrologie. Ich habe mich schon immer von Astrologie angesprochen gefühlt, vermutlich weil ich intuitiv ahnte, dass sie von Nutzen sein könnte. (Ich bin – allen Versuchen von Menschen, die mich falsch einschätzen und mich auf eine esoterische Schiene legen wollen, zum Trotz – eben ein ausgesprochener Pragmatiker.) Es ist sogar so, dass ich zur Zeit des Ateliers mit den vielen Mitarbeitenden einen Astrologen (Ausbildner am IAP) anstellte, mit dem Auftrag, aufgrund der Horoskope der Mitarbeitenden (das Mitmachen war freiwillig) Potenziale zu erkennen.

Nun habe ich mich, nicht zuletzt wegen der verblüffend stimmigen Aussagen von Liz (die ich damals noch nicht persönlich kannte, die also allein aufgrund meiner Sternenchart so treffende Aussagen machen konnte), selbst reingekniet. Und ich kann Ihnen sagen, falls Sie sich etwas tiefer für sich interessieren, beschäftigen Sie sich ein bisschen mit Ihrem Horoskop. Ein Horoskop ist vergleichbar mit einer ID (Identitätskarte). Für gewöhnlich beschreibt eine ID Ihre physischen Merkmale. Ein Horoskop ist eine ID Ihrer psychischen Merkmale.

... der Stern von Bethlehem
Bitte unterstellen Sie mir nicht, ich hätte das von mir gesagt. Doch in meiner Sternenchart zeigt sich in diesem Zusammenhang etwas Interessantes: Unten im Stier sehen Sie, dass Jupiter und Saturn gradgenau (also in Konjunktion) zusammenstehen.

 Die Astronomie bezeichnet sich berührende Planeten am Sternenhimmel von der Erde aus gesehen als Konjunktion. Als grosse Konjunktion bezeichnen sie, wenn Jupiter und Saturn dabei sind. Das ereignet sich etwa alle 20 Jahre. Nun gibt es noch das, was als die grösste Konjunktion bezeichnet wird. Diese findet ebenfalls mit Jupiter und Saturn statt. Das Besondere an ihr ist, dass sich die beiden Planeten infolge ihrer unterschiedlichen Planetenschleifen im Zeitraum eines Jahres rund dreimal begegnen. Das letzte Mal geschah dies 1940/41 (nächstes Mal 2238/39).

Viele Astronomen und Historiker vermuten, dass eine solche Konjunktion der „Stern von Bethlehem“ war. Jupiter stand im Denkhorizont der damaligen Zeit für einen König, Saturn für das Volk der Juden. Ich bezweifle das. Aber: Aus heutiger Sicht können wir dieses Zusammentreffen durchaus als ein (kollektives wie persönliches) Ringen um eine einvernehmliche Lösung der Prinzipien „unaufhaltsame Expansion“ und „Grenzen des Machbaren“ verstehen.

Saturn
Liz Greene: „Da Sie sich nur wenige Illusionen über das Leben und die Menschen machen, besitzen Sie ein fast erschreckendes Mass an innerer Kraft und Selbstständigkeit. Dies ermöglicht es Ihnen, auch mit schwierigsten Umständen zurechtzukommen.

Schockieren kann man Sie nicht, was auch immer man Ihnen erzählen mag; Sie könnten ein guter Berater oder Psychotherapeut sein, weil Sie mit gelegentlich brutaler Klarheit erkennen, wie viel Schmerz einen Menschen dazu gebracht hat, so verkorkst schwierig und gestört zu sein. Sie wissen alles über Betrug, Gewalt und Grausamkeit. Und Sie kennen die Spiele, die Menschen im Namen der ,Liebe’ miteinander spielen ...“

Stimmt alles, und entsprechend meiner These, die gebaute Umwelt sei Manifest geistig-seelischer Befindlichkeiten der Gesellschaft, richte ich mein Augenmerk, indem ich die gebaute Umwelt fokussiere, indirekt auf die jeweilige Kollektivpsyche.

Jupiter
Liz Greene: „Sie sind ein Mensch der Erde, aber Sie sind nicht damit zufrieden, die materielle Realität zu Ihrem primären Lebenszweck zu erheben. Hinter Ihren Bemühungen steckt eine Art Hingabe an das, was Sie als höhere Realität verstehen.

Sie wollen etwas tun für Ihren Glauben. Aktivität und Arbeit sind für Sie die geeignetste Art, Liebe und Hingabe zum Ausdruck zu bringen – ob das nun für einen Menschen oder für Ihre Definition von Gott ist ...“    

Das ist so. Deshalb meine ich, dass Arbeitslosigkeit und deren Kompensation über Sozialzahlungen ein denkbar schlechtes Modell ist, wenn es um die Psychohygiene der Menschen geht. Ein ebenso grosses Verbrechen ist, wenn der Mensch dazu gezwungen wird, sinnentleerte Arbeit zu verrichten. Ich bin sicher, dass jeder Mensch eine Ahnung von Gott hat, weil er diesen in sich hat. Diesem sich zuzuwenden ist befriedend und die eigentliche Religio. Wenn die Menschheit sich in diesem Sinne emanzipiert, können alle institutionalisierten Religionen abgeschafft werden.

Mein erster Traum
Der Traum ist mir natürlich erst viel später wieder eingefallen. Die tatsächliche Situation war so: Ich bin rund sechs Monate alt, liege schlafend auf einem Molton in einem Stubenwagen bei Bekannten. Da träumt mir: Ich sehe mich als sechs Monate alter Säugling in der Mitte eines quadratischen Moltons liegen. Ich spüre, dass ich bewacht und in gewisser Weise gefangen gehalten werde, in den vier Ecken des Moltons stehen (im Traum) nämlich Türme aus Kot (Mist). Ich denke (im Traum), verdammt, ich muss hier weg. Und mir ist dabei klar, dass ich nur rauskomme, indem ich durch diese vier Türme gehe. Ich frage mich noch, wie das wohl zu bewerkstelligen sei.

Gemäss der Traumdeuter-Koryphäe Marie Louise von Franz skizziert der Traum meine Ausgangslage in dieses Leben: „Sie wurden in die Scheisse geboren und kommen da nur durch Kreativität hinaus.“ Das ist natürlich nicht falsch, doch ich verstehe den Traum als Wegskizze, als Hinweis auf meine Lebensaufgabe, ja sogar als Metapher für das, was Holistic Design ist. Holistic Design befasst sich mit Gegensätzlichkeiten und führt deren unterschiedliches Wirken zu einem ausgewogenen, ganzheitlichen Ausdruck.

Work
Zu sagen ist, dass meine „weltlichen“ Arbeiten keineswegs unter meinen weitgehenden Explorationen in den „geistig-seelischen“ Welten litten – das Gegenteil ist der Fall. Meine Arbeiten näherten sich immer mehr dem, was ich unter Holistic Design verstehe.

Es entstanden städtebauliche Gesamtkonzepte für Burgdorf, Emmen, Innsbruck, Kriens, Luzern, Meggen, Ostermundigen, Root, Rothenburg, Rüschlikon, St. Moritz, Uster und Vitznau, die Buswartehalle BUWAHAR und das Info-Wegleitsystem ISRÜ in Rüschlikon, das ooJuwel für St. Gallen, die 3DCI-Konzepte Ortseinfahrten für Meggen und Root, die Szenarien „it’s magic“ für Meggen, Root und Rüschlikon wie auch für die SBB-RailCity Luzern, die BGZ in Zürich, dann Konzepte zur Gestaltung öffentlicher Räume in Eggerberg, Rüschlikon, Thalwil.

Dass Holistic Design eben durchaus praxisorientiert ist und immer mehr interessiert, zeigte sich auch in der mich erfreuenden grossen Nachfrage für Beratungen und Gutachten. Als Dozent am C. G. Jung-Institut und auch an anderen Hochschulen und Institutionen war es mir gegönnt, mittels Referate und Seminare das Konzept von Holistic Design, das ja auf Selbsterfahrung und dem Dialog mit dem Unbewussten basiert, didaktisch zu vermitteln.

Monumento da paz mundial no Brasil
Dann reiste ich mit GPS ausgerüstet nach Brasilien. Ein deutsch-brasilianisches Unternehmen ist Pächter einer 14 km2 grossen Insel im Amazonas-Mündungsgebiet. Sie waren vom „Mandala for Peace“ sehr angetan und meinten, die Insel, auf der keine Bauten zu kommerziellen Zwecken errichtet werden dürfen, sei der ideale Standort für das Monument.

Um zur Insel zu gelangen, sind ab Belem (1,5 Mio. Einwohner, internationaler Flughafen) sechs Stunden Autofahrt bis zum Fischerdorf (2000 Einwohner), das der Insel vorgelagert ist, auf holprigen Pisten angesagt. Die Bootsfahrt dauert dann weitere zwei Stunden. Kommt dazu, dass das Gewässer wegen der Gezeiten teilweise nicht befahrbar ist.

Vielleicht, so sagte ich mir dann, war der Zweck dieses Angebotes, mich aufzufordern mich in diesem Land, das ich bislang nur vom Hörensagen kannte, etwas umzuschauen. So kam es, dass ich da noch ein Vierteljahr unterwegs war, den Amazonas hinauftuckerte die Städte Belem, Santarem, Manaus besuchte und mich eine Weile in den Städten Fortaleza, Recife, Maceio, Salvador, Rio de Janeiro, Sao Paulo und Brasilia aufhielt.

Siddharta (Ilha Fortalezza, Brasilien)

  • Wasser und Luft und Erde und Feuer
  • Lagunen und Flussläufe und Wolken und Sonne und Mond und Sterne
  • Ebbe – Flut – Ebbe – Flut – Ebbe – Flut ...
  • Wind
  • Kultstätte Rei Saba
  • Abgeschiedenheit, Marginalität, Zeitlosigkeit
  • Du gehst und schaust auf den Boden und siehst den Himmel
  • Du schliesst die Augen und hörst den kosmischen Sound
  • Ein Ort, wo du ausser dir niemandem begegnest

Sterben
Also, ich mache es kurz. Und sage, was ich davon halte. In jedem Fall findet eine Begegnung mit dem Tod statt. Jetzt kann ich Ihnen natürlich noch nicht aus eigener Erfahrung berichten, aber ich kann Ihnen ein paar Dinge sagen, die ich weiss.

Das Augenscheinlichste: Der Body wird leblos herumliegen. Er hat seinen Dienst getan. Zeit, Asche zu werden. Eine Erlösung für ihn – denken Sie nur an die Gelenkschmerzen, den Ischias und all die anderen Gebresten. Mit ihm stirbt auch das Ich und auch das Ego hat ausgedient. Weil dem glücklicherweise so ist, können Sie Ihre allfälligen Ängste, Sie könnten, weil Sie vielleicht gewisse Sachen gemacht haben, möglicherweise als Hund oder Schwein reinkarnieren, begraben. Auch Ihre eventuellen Hoffnungen, infolge Ihres aus Ihrer Sicht makellosen Lebens als höheres Wesen zurückzukommen, sind eine trügerische Illusion.

Aber etwas bleibt. Als Sie geboren wurden, inkarnierte in Ihnen ein energetisch geladener Funken seelisch-geistiger Befindlichkeit. Was Sie zurücklassen – und was weiterexistieren und reinkarnieren wird – ist das, was Sie daraus gemacht haben.